
Mein Herz ist zweigeteilt und doch ist es EINS
Der eine Teil befasst sich seit Monaten mit der Krankheit unserer Tochter (30): ME / CFS*.
Wir mussten sie vor fast 9 Monaten zu uns nach Hause holen, weil sie nicht mehr selbständig wohnen kann. Deshalb sind wir auch so stark mit dem Verlauf dieser Krankheit konfrontiert. Es ist ein Begleiten und da Sein, ein Ausprobieren in alle Richtungen und immer wieder ein Hinnehmen und Akzeptieren, dass einfach nichts anschlägt. Oft wird es nur noch schlimmer. Das System ist komplett durcheinander.
Es ist aber auch ein Akzeptieren, dass es die Krankheit unserer Tochter ist und nicht meine. Dass sie ganz anders damit umgeht, als ich das vielleicht in der gleichen Situation tun würde. Und doch sind wir involviert.
Der andere Teil möchte sich nicht permanent mit der Krankheit beschäftigen. Dieser Teil möchte sich auf die Genesung konzentrieren – auf das gesund sein.
Dieser Teil besinnt sich auf die spirituelle Ausrichtung, auf die Lichtmedizin und auf alles, wie ich mich als Lichtwirkende und Lichtbringerin in dieser Welt sehe.
So krasse Gegensätze, die hier aufeinandertreffen. So krass, dass ich immer wieder ins Grübeln komme, weshalb ich ihr nicht helfen kann. Weshalb mein energetisches Wirken bei ihr genauso wenig anschlägt wie irgendwelche Präparate oder Medikamente.
Dies ist eine grosse Prüfung für mich.
Auf der einen Seite wird das eigene Leben in eine ganz neue Richtung gelenkt (gedrückt). Man funktioniert, hilft, sucht, beschützt, übernimmt, passt sich an die Situation an.
Auf der anderen Seite möchte man sein Leben zurück. Nicht so, wie es vorher war, denn nie wird etwas wieder so sein, wie es einmal war. Doch die Freiheit, das selbst Gestalten, den eigenen Weg voller Freude gehen – das fehlt gerade.
Die Herausforderung ist gross und die Belastung an manchen Tagen enorm. Und trotzdem schaue ich immer wieder, dass die Freude und der Humor bei uns zu Hause anwesend bleiben. Dass wir gemeinsam lachen können. Diesen Lebensabschnitt irgendwie meistern. Denn wir sind jetzt gerade mittendrin. Nicht daneben oder aus der Ferne. Nein, mittendrin.
Weshalb unsere Tochter? Weshalb wir? Weshalb?
Diese Fragen stelle ich mir nie. Es ist einfach so. Wir können nichts ändern, indem wir das WESHALB suchen. Alles VOR dem JETZT war bereits und ist nicht veränderbar.
In Momenten des Ver-Zweifelns beobachte ich bei mir, dass ich gerne etwas tun würde. Eine Lösung finden, etwas machen können, dass sie wieder gesund wird. Es muss doch irgendetwas geben!?
Meine weise Seele zeigt mir dann immer wieder ganz sanft, dass gewisse Dinge einfach nicht in meiner (unserer) Macht liegen.
Und hier kommt wieder dieser krasse Gegensatz.
Oft kommt der Gedanke in mir hoch: «Wie kann ich bloss meine Lichtmedizin-Dienste anbieten, wenn ich nicht einmal in der Lage bin, unserer Tochter zu helfen?»
Für Viele darf ich Segen sein und heilsam zur Seite stehen – so, wie ich mein Wirken hier auf Erden bringe. Die Lichtfrequenz, die durch mich fliesst, darf in ihnen etwas in Bewegung bringen und etwas bewirken. Was genau, das liegt wiederum nicht in meiner Hand.
Für unsere Tochter jedoch ist mein Wirken bereits zu viel. Hier darf ich einfach DA sein, ihr zur Seite stehen, ihr zuhören, mitfühlen, sie begleiten.
Und doch, in gewisser Weise bin ich auch hier Segen und stehe heilsam zur Seite.
Zweigeteilt und doch EINS.
Es gibt keine Teilung. Es wird immer alles tangiert und berührt.
Dies zu wissen, kann immer wieder helfen.
Dies zu spüren und zu erfahren, kann aber auch zum Schreien sein.
In diesem vermeintlichen Sumpf geht es auch darum, dass ich selbst dabei nicht untergehe, und dass ich MICH nicht aufgebe. Ich muss mir immer wieder meinen Raum suchen und ihn mir auch ermöglichen – was gar nicht so einfach ist. Das schlechte Gewissen ist ein unliebsamer Geselle. Und so gnadenlos hartnäckig…
Und doch! Es ist wichtig! Für mich und auch für alle in meinem Umfeld.
Auch wenn es sich im ersten Moment vielleicht so anfühlen mag:
Ich gebe dabei niemanden auf. Ich lasse niemanden hängen.
In Wahrheit gebe ICH MICH auf, wenn ich mir diese Freiräume nicht ermögliche!
In meinem Herzen hat es Platz für ALLES. Und wieder vermehrt für mich selbst.
Wie gut schaust du zu DIR?
Wie oft stellst du dich hinten an?
Wie sehr funktionierst du nur noch durch die Umstände und vergisst ganz, dass DU auch noch da bist?
Trage Sorge zu Dir und schaffe dir Freiräume.
Trage Sorge zu Dir und lebe DICH.
Trage Sorge zu dir und gehe DEINEN Weg.
Nur du kannst diesen gehen.
So wie auch die anderen nur ihren Weg gehen können.
Lichtvoll für DICH, Sascha
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*Die Myalgische Enzephalomyelitis / das Chronische Fatigue Syndrom ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlicher Behinderung führt.
ME/CFS ist ein eigenständiges, komplexes Krankheitsbild und nicht mit dem Symptom Fatigue zu verwechseln, das ein typisches Begleitsymptom vieler chronisch-entzündlicher Erkrankungen ist.
Quelle: https://www.mecfs.de/was-ist-me-cfs/
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Kommentare
Liebe Sascha Sandra - nur fehlen die passenden Worte... ich möchte dir einfach eine liebevolle Umarmung für dich und deine/eure Tochter schicken, deine Offenheit und Mut bewundere ich unaussprechlich - und möchte einfach, dass du weisst: meine besten Wünsche und Gedanken sind einfach immer wieder bei dir und eurer Tochter ❤️. Herzlich, Claudia Joy
Liebe Sascha
ich wünsche Dir und Deiner Tochter, viel Kraft auf diesem Erfahrungsweg. Mögest Du Dein Licht immer weiter aussenden, im Wissen, dass alles gut ist und es das Leben richten wird, auch wenn es Zeiten der Zerrissenheit gibt.
Alles Liebe
Karin
Liebe Sandra, ich fühle deine Liebe und deine Verzweiflung. Mein Herz wird ganz schwer, wenn ich mir mir vorstelle, dass wäre bei meiner Tochter. Ich schicke dir eine liebevolle Umarmung und Liebe ♥️